Eine Physiotherapeutin mit Ball in der Hand macht "High Five" mit Jungen im Rollstuhl © CBM

Therapeutin aus Liebe

Seit ihre Schwester im Alter von sechs Monaten schwer erkrankte, wusste Christine Tusiime: Sie will Physiotherapeutin werden. Damals selbst noch ein Kind beobachtete sie, wie schwer es war, in ihrer Heimat Uganda medizinische Hilfe zu bekommen. Für zu viele Kranke gab es zu wenige Ärzte und Therapeutinnen. Unbeirrt ging sie ihren Weg, bis sie ihr Ziel erreichte.

Kinder sind etwas Besonderes. Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen.

Christine Tusiime

Christine erzählt, wie sie ihre Mutter und Schwester damals oft ins Krankenhaus begleitete. "Allerdings verbrachten wir mehr Stunden in Warteschlangen als im Behandlungsraum", sagt sie. Sie war noch jung, doch sie verstand bereits, dass es in Uganda zu wenige Therapeutinnen und Therapeuten gab und zu viele Patienten. "Damals dachte ich, dass ich etwas tun muss, um die Situation zu verbessern."

Also studierte Christine später an verschiedenen Universitäten, um das zu werden, was sie heute ist: Leiterin eines 18-köpfigen Teams in der CBM-geförderten CoRSU-Klinik für schwere Körperbehinderungen. Das Team hilft Kindern, die etwa nur noch ein Bein haben oder Klumpfüße. In der CoRSU-Klinik in Uganda werden sie operiert und therapiert.

Ein Lächeln für jeden Patienten

Ein Junge spielt Fußball, während die Phyiotherapeutin zusieht © CBM
Auch Henry liebt diese Art der Therapie. Auf dem Klinik-Rasen jagt er dem Ball hinterher und hat Spaß. Das linke Bein des Jungen war kürzer und musste operiert werden. Jeder Schritt tat weh. Heute ist davon nichts mehr zu spüren.

Christines Alltag beginnt um kurz nach acht Uhr gleich mit einem Highlight. Denn ihr erster Weg am Morgen führt sie in die Physiotherapie. Mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßt sie die kleinen Patientinnen und Patienten. Ob sich die Kinder schon aufs Ballspielen freuen?


Im Laufe der Jahre nämlich hat Christine herausgefunden, dass sie gut mit den Kleinsten Ugandas arbeiten kann, wenn sie ihre Behinderungen spielerisch angeht. "Dann machen sie trotz ihrer starken Schmerzen toll mit. Das ist wichtig, denn in der Bewegung stärken sie Muskeln und Gelenke", erklärt Christine.

Ihre Freizeit verbringt die alleinerziehende Mutter am liebsten mit ihrem 14-jährigen Sohn – oft im Kreise ihrer eigenen Geschwister und Mutter. Nach wie vor ist ihr Familie wichtig. Das hat sich nicht geändert, seit sie damals ihre Schwester ins Krankenhaus begleitete.