Wozu gibt es ein Fingeralphabet?
Für gehörlose Menschen, die sich in der Gebärdensprache unterhalten, ist das Fingeralphabet ein wichtiges Hilfsmittel. Sie nutzen das Fingeralphabet zum Beispiel, wenn es kein Gebärdenzeichen für ein Wort gibt. Das kann z.B. bei Ortsnamen oder Fremdwörtern der Fall sein. Mit den Zeichen des Fingeralphabets kann man Wörter "fingerbuchstabieren", das heißt, jeden Buchstaben eines Wortes mit einem Fingerzeichen anzeigen. Das Erlernen des Einhand-Fingeralphabets ist relativ einfach. Dabei werden die Buchstaben stets mit den Fingern der starken Hand auf Brusthöhe nachgebildet.
Erfinder des Fingeralphabets
Das Fingeralphabet wurde im Mittelalter von Mönchen erfunden. Der spanische Benediktinermönch Pedro Ponce de León (1520 - 1584) war der erste namentlich erwähnte Lehrer, der gehörlose Schüler u.a. mithilfe des Fingeralphabets unterrichtet hat. 1620 veröffentlichte der Spanier Juan Pablo Bonet das erste Buch über Gehörlosenpädagogik. Seine Ideen und das Fingeralphabet fanden sich später mit leichten Änderungen auch in Frankreich und den USA wieder. Neben dem Einhand-Fingeralphabet enstanden auch zweihändige Systeme sowie nationale Varianten. Das deutsche Fingeralphabet wurde in seiner jetzigen Form in den 70er Jahren eingeführt. Es enthält z.B. die Umlaute ä, ö und ü.