• Ein kenianisches Ehepaar steht lachend am Tresen eines Kiosks. © CBM

Hilfe zur Selbsthilfe: Der Weg zu einem selbstbestimmten Leben

Menschen mit Behinderungen sind mit vielen Problemen konfrontiert. Häufig werden sie nicht ernst genommen, aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und in die Rolle eines hilfsbedürftigen Menschen gedrängt. Mit Hilfe zur Selbsthilfe gibt die CBM Menschen mit Behinderungen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

Die Fahrrad-Werkstatt hat unser Leben vollkommen verändert.

Teresa, Frau von Sajud

Sajud aus Indien hat seit seiner Geburt eine Hörbehinderung. Die Schule konnte er nie besuchen. Stattdessen musste er seinem Vater bei der Feldarbeit helfen. Als er selber eine Familie gründet, reichen seine Einkünfte nicht mehr aus. In seiner Not wendet er sich an den CBM-Partner ADWR (die Abkürzung des indischen Partner-Namens steht für "Sorge und Pflege"). Vom ADWR bekommt Sajud ein Darlehen, mit dem er eine eigene Fahrrad-Werkstatt eröffnet. Heute ist Sajud glücklicher als je zuvor, denn er steht endlich auf eigenen Füßen.

Hilfe zur Selbsthilfe – Ein Grundprinzip der CBM

Die Geschichte von Sajud und seiner Werkstatt zeigt, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Nur so können sie selbst aktiv werden, Verantwortung übernehmen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Deshalb ist Hilfe zur Selbsthilfe ein Grundprinzip der CBM und ein fester Bestandteil unserer Arbeit.

Eine indische Frau mit einem Kind auf dem Schoß sitzt in einer Fahrrad-Werkstatt vor einem Mann, der auf dem Boden sitzt und ein Rad repariert. © CBM
Sajud und seine Frau Teresa sind glücklich: Dank eines Darlehens für eine Fahrrad-Werkstatt ist die kleine Familie finanziell unabhängig.

Was bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe?

Reine Fürsorgeaktivitäten führen zur Abhängigkeit der Betroffenen von der Hilfsorganisation. Dies entspricht nicht der Entwicklungsphilosophie der CBM. Menschen mit Behinderungen "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben bedeutet, sie in ihren Eigenanstrengungen zu unterstützen und nicht die komplette Verantwortung für sie zu übernehmen. Wir beziehen die Betroffenen bei allen Entscheidungen mit ein. So sollen sie durch ihre Teilnahme an unseren Aktivitäten soziale und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen. 

Unterstützen Sie unsere Hilfe zur Selbsthilfe!

In vielen Entwicklungsländern gibt es Programme zur Existenzsicherung und Armutsbekämpfung. Behinderte Menschen sind aber meist davon ausgeschlossen. Die CBM setzt sich mit ihren Partnern dafür ein, die Existenz von behinderten Menschen zu sichern. Sie unterstützt Betroffene durch Hilfe zur Selbsthilfe auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben.

Helfen Sie mit! Durch Ihre Spende erhalten Menschen mit Behinderung ihre Unabhängigkeit wieder und können ihren Weg zurück in die Gesellschaft finden.

 

Empowerment und Capacity Building

Das Prinzip 'Hilfe zur Selbsthilfe' hat in der Entwicklungszusammenarbeit zwei weitergehende Dimensionen erhalten – die des Empowerment (Befähigung) und die des Capacity Building (Kapazitätsaufbau).
Empowerment will Menschen helfen, Hindernisse für ein eigenständiges Leben zu erkennen und zu überwinden. Empowerment stärkt das Selbstvertrauen benachteiligter Bevölkerungsgruppen und hilft ihnen, ihre Interessen auszudrücken. Capacity Buildung vermittelt hingegen das Handwerkszeug, damit Menschen sich selbst ein besseres Leben aufbauen können.

Mawugnon (r.) aus Togo ist Witwe, alleinerziehend – und blind. Dank eines Darlehens und der Unterstützung ihrer Selbsthilfegruppe kann die 35-Jährige den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder mit ihrem Gemüsehandel bestreiten.

Menschen mit Behinderung werden in Entwicklungsländern bis heute benachteiligt. Durch Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment und Capacity Building verfolgt die CBM einen zweigleisigen Ansatz:

  1. Verankerung der Bedeutung behinderter Menschen in allen strategischen Bereichen der Entwicklungspraxis.
  2. Förderung spezifischer Projekte, die Menschen mit Behinderungen befähigen und stärken.

Viele unserer Projekte sind deshalb darauf ausgerichtet, Menschen mit Behinderungen eine Schulbildung oder eine Anstellung zu ermöglichen. Sowohl Capacity Building als auch Empowerment ist wichtig, um das Gefühl der Einflusslosigkeit zu überwinden, Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen.

Ausgrenzung überwinden – Inklusion ermöglichen

Menschen mit Behinderungen haben oft mit Diskriminierung zu kämpfen. In einer sozialen Umgebung, die von Armut geprägt ist, werden sie vielfach als zusätzliche Belastung empfunden. Ein positiver Beitrag zur Gemeinschaft oder die Fähigkeit, sich selbst durch Erwerbsarbeit aus der Armut zu befreien, wird ihnen meist nicht zugetraut.

Diese Vorurteile müssen abgebaut werden. Inklusion soll gesellschaftliche Strukturen so verändern, dass sie allen Menschen von Anfang an gerecht werden. Menschen mit Behinderungen müssen die Möglichkeit haben, einen Schulabschluss zu machen, der als Voraussetzung für eine Berufsausbildung oder ein Studium anerkannt wird. Ihre Behinderung darf nicht zu Benachteiligung führen.