Kinder in Nicaragua mit und ohne Behinderung stehen in einer Reihe hintereinander © CBM/Harms

ASOPIECAD – Inklusion fördern in Nicaragua

Die von der Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützte Organisation ASOPIECAD fördert mit Programmen der gemeindenahen Rehabilitation (CBR) Inklusion – und somit Menschen mit Behinderungen in Nicaragua. Die Organisation ist dabei so erfolgreich, dass die Regierung den CBR-Ansatz als landesweite Strategie übernommen hat.

Ein kleines Kind zeigt auf Zahlen, die an eine Wand gemalt sind / Nicaragua © CBM/Harms
Bildung, Beschäftigung, Gesundheit, Bewusstseinsbildung – darum kümmert sich das Projekt ASOPIECAD.

ASOPIECAD (Asociación de Programas Integrales de Educación Comunitaria Astrid Delleman) hat ihren Sitz in Juigalpa im Bezirk Chontales, rund 140 km von der Hauptstadt Managua entfernt. Bereits vor vielen Jahren hat die Organisation damit begonnen, ein Netzwerk für gemeindenahe Rehabilitation (CBR) aufzubauen; 2005 kam schließlich die CBM als Partner hinzu, die zudem seit 2014 das CBR-Projekt unterstützt.

Regierung übernimmt gemeindenahe Rehabilitation

Mittlerweile ist ASOPIECAD in sieben der 14 Landesbezirke tätig. Und das mit Erfolg: Das nationale CBR-Netzwerk von Menschen mit Behinderungen hat letztendlich sogar die Regierung überzeugen können, wie wichtig die  gemeindenahe Rehabilitation ist: Deshalb hat Nicaragua sie als landesweite Strategie übernommen.

 

Inklusion ist oberstes Ziel

Ein körperbehinderter Junge lehnt an einer Schultafel und schreibt / Nicaragua © CBM/argum/Einberger
Inklusion hat für das CBR-Projekt Priorität – je früher Kinder mit Behinderungen in einem inklusiven Umfeld leben, desto besser.

ASOPIECAD engagiert sich für die Gesundheit, Bildung, für einkommenschaffenden Maßnahmen und setzt sich mit anwaltschaftlicher Arbeit für Menschen mit Behinderungen ein. Alle Arbeitsbereiche sind von der Verwirklichung von Inklusion bestimmt. Dabei versteht es sich von selbst, dass  der Partner immer mit Betroffenen und ihren Familien zusammenzuarbeitet und ihre Eigeninitiative unterstützt.

Regelschulbesuch von Anfang an

Kindern mit Behinderungen wird von Anfang an der Schulbesuch in Regelschulen ermöglicht. Die Lehrkräfte werden darin geschult, Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam und bedürfnisgerecht zu unterrichten und zu betreuen. Dazu werden die Schulen von ASOPIECAD mit Hilfsmitteln ausgestattet, die behinderte Kinder benötigen, beispielsweise mit Brailletafeln zum Erlernen und Schreiben der Blindenschrift.

Rehabilitation und Beratung

Ein junger Mann mit geistiger Behinderung auf einem Pferd bei der Reittherapie in Nicaragua © CBM/Harms
Rehapartner auf vier Beinen – Menschen mit Behinderungen erhalten im Projekt verschiedenste Fördermaßnahmen.

Kinder mit Behinderungen unter fünf Jahren erhalten im Rahmen des Projekts spezielle Frühförderung, um sie auf den Besuch der Schule vorzubereiten. Außerdem werden inklusive Kindergruppen gefördert: Kinder mit und ohne Behinderungen verbringen gemeinsam Freizeit, treiben Sport und lernen spielerisch miteinander und voneinander.

Rechtsansprüche durchsetzen

ASOPIECAD bietet zudem umfangreiche Rehabilitationsmaßnahmen, wie Physio- und Ergotherapie für Menschen mit Behinderungen. Sie kümmert sich aber z. B. auch intensiv darum, dass die Betroffenen staatliche Hilfen erhalten – denn oft ist den Familien gar nicht bewusst, dass sie Anspruch auf Unterstützung haben. Gemeinsam mit ihren Klienten sorgen die Projekt-Mitarbeitenden dafür, dass diese Ansprüche durchgesetzt werden.

So viele Menschen mit Behinderungen bekamen schon Hilfe

  • 1.988 Menschen bekamen 2019 medizinische Hilfe, darunter 1.047 Kinder

  • 1430 Kinder mit Behinderungen haben 2019 Frühförderung erhalten.

  • 1.582 Kinder mit Behinderungen wurden beim Regelschulbesuch gefördert.

Menschen mit Behinderungen stärken

Ein Ladenbesitzer im Rollstuhl mit einem Kunden
Den Aufbau von Kleinstunternehmen, wie z. B. Lebensmittelläden, fördert der CBM-Projektpartner intensiv.

Menschen mit Behinderungen eine eigene Stimme geben, sie selbstbewusster machen und sie anzuleiten, sich für ihre Belange einzusetzen – das ist ein weiterer, wichtiger Baustein des CBR-Projekts. Die Betroffenen sollen zudem befähigt werden, selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können.

Selbsthilfe zur Existenzsicherung

Um dies zu erreichen, unterstützt ASOPIECAD intensiv Selbsthilfegruppen, genossenschaftliche Sparvereine und den Aufbau von Kleinstunternehmen. Außerdem setzt sie sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen in politische Strukturen einbezogen werden, um ihre Rechte besser vertreten zu können.

Vernetzung fördert Inklusion

ASOPIECAD ist landesweit mit anderen Hilfsorganisationen und staatlichen Behörden vernetzt. Indem Allianzen und Institutionen auf den Gebieten Bildung, Gesundheit und Soziales gestärkt werden, kann eine nachhaltige und inklusive Gesellschaft entstehen, in der Menschen mit Behinderungen mit allen Rechten und Bedürfnissen einbezogen werden.