Ein Mann, eine Frau und einige Jugendliche betasten ein Flugzeugmodell und das Modell  eines Gebäudes © CBM/Archiv

Ernst Jakob Christoffel – Gründer der Christoffel-Blindenmission

Sie haben sein Herz berührt: blinde, alleingelassene Kinder, die bettelnd durch die Straßen irren. Dieses Bild hat Ernst Jakob Christoffel (1876 – 1955) auf seinen Reisen durch den Orient nicht mehr losgelassen. Er wurde zum Vorkämpfer der Rehabilitation blinder und anders behinderter Menschen. Ihrer Inklusion hat er sein ganzes Leben gewidmet.

Eigentlich will Pastor Ernst Jakob Christoffel verfolgten Armeniern beistehen. Deshalb übernimmt er die Leitung von Waisenheimen für armenische Kinder im kleinasiatischen Siwas. Angesicht der Not behinderter Menschen, die er dort sieht, reift in ihm ein neuer Plan.

Die Tat der Liebe ist die Predigt, die jeder versteht.

Ernst Jakob Christoffel, Begründer der Christoffel-Blindenmission (CBM)

"Die Tat der Liebe ist die Predigt, die jeder versteht." Dieses Leitmotiv bestimmte von nun an sein Leben. Sein tiefer Glaube an Gott bewegte ihn, behinderten und ausgestoßenen Menschen beizustehen. Er gründete die "Christlichen Blindenmission im Orient", die nach seinem Tod in Christoffel-Blindenmission (CBM) umbenannt wurde.

1908 reiste Christoffel nach Kleinasien und gründete in Malatia/Türkei sein erstes Heim für blinde und anders behinderte Menschen sowie für Waisenkinder.

Er hatte mit vielen Widerständen zu kämpfen – nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er aus der Türkei ausgewiesen. Da er auch nicht mehr dorthin zurückkehren konnte, setzte Christoffel seine Arbeit in Persien (dem heutigen Iran) fort – zunächst in Täbris, später in Isfahan. Dort eröffnete er zwei weitere Heime zur Förderung von Menschen mit Behinderungen.

1943 geriet der engagierte Pastor in Kriegsgefangenschaft. Erst 1951 konnte er nach Isfahan zurückkehren, um sich dort erneut um blinde und anders behinderte Menschen zu kümmern – bis zu seinem Tod 1955.

Vom Iran aus in die Welt

Ein Mann und eine Frau © CBM/Archiv
Bauten die CBM zur internationalen Organisation aus: Magdalena und Siegfried Wiesinger

Nach dem Tod E. J. Christoffels erreicht die CBM einen Tiefpunkt in ihrer Geschichte, denn es gibt vorerst keinen Nachfolger. Schließlich übernimmt das junge Ehepaar Siegfried Wiesinger und seine Frau Magdalena 1961 die Leitung.

Magdalena Wiesinger schreibt hunderte persönliche Briefe an treue Freundinnen und Freunde und erarbeitet Missionsnachrichten. Ihr Mann verbringt oft Monate in Isfahan im Iran, um sich um das hinterlassene Blindenheim zu kümmern. In den nächsten Jahren wächst der Spenderkreis enorm. 1967 beschränkt die CBM ihren Dienst nicht mehr auf den Iran. Die Hilfe erstreckt sich nun auf viele Entwicklungsländer.

Die Zahl der Spenderinnen und Spender vergrößert sich fortlaufend. Der Fokus lag bis Mitte der siebziger Jahre auf der Rehabilitation für blinde Menschen und der augenmedizinischen Arbeit. Ab den 70ern unterstützte die CBM auch Projektpartner mit Programmen für gehörlose und  körperbehinderte Menschen.

Internationale CBM-Vereine werden ins Leben gerufen. Magdalena Wiesinger gründet CBM-International in den USA, in Kanada und Australien. Das junge Paar entwickelt die CBM zu einer weltweit tätigen und international anerkannten Fachorganisation, die sich bis heute generell für die Bedeutung von Menschen mit Behinderungen einsetzt.

  • 1908 E. J. Christoffel reist nach Malatia und gründet dort ein Heim für behinderte Menschen.

  • 1963 Die CBM beginnt mit augenmedizinsicher Arbeit in Afghanistan.

  • 1989 Die CBM arbeitet offiziell mit der Weltgesundheitsorganisation zusammen.

  • 2020 Die 15-millionste CBM-geförderte Graue-Star-Operation wird durchgeführt.

1908 beginnt Ernst J. Christoffel mit seiner "Christlichen Blindenmission im Orient" (Türkei).

1961 übernimmt Pastor Siegfried Wiesinger die Leitung der "Christoffel-Blindenmission", wie die CBM seit 1956 heißt.

1963 beginnt die CBM mit augenmedizinischer Arbeit in Afghanistan.

1966 wird die erste CBM-geförderte Operation am Grauen Star durchgeführt und mobile Hilfe an abgelegenen Orten angeboten.

1960er bis 1980er-Jahre Die Spendeneinnahmen steigen und machen die Ausdehnung der Arbeit möglich – in mehr als eintausend Projekten in 110 Ländern.

1975 entsteht in den USA eine "CBM Member Association", weitere Mitgliedsvereine folgen.

Ab 1989 arbeitet die CBM offiziell mit der Weltgesundheitsorganisation zusammen.

1998 beginnt die anwaltschaftliche Arbeit der CBM zu Armut, Behinderung und Entwicklung.

2002 erhält die CBM Beraterstatuts bei den Vereinten Nationen (UN).

2010 wird die 10-millionste Graue-Star-Operation von einem CBM-Partner durchgeführt.

2011 ergibt der erste Weltbehindertenbericht, dass weltweit 15 Prozent oder eine Milliarde Menschen mit einer Behinderung leben.

2015 trägt die CBM-Kampagne "Setz ein Zeichen" für Menschen mit Behinderungen dazu bei, dass in acht von 17 Zielen der Agenda 2030 behinderte Menschen vorkommen

2018 wird die CBM Stiftung gegründet, mit der Spenderinnen und Spender zusätzlich zu Spenden mit Zustiftungen, Stiftungsfonds oder eigenen Treuhandstiftungen Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt helfen können.

2020 setzt die CBM einen speziellen Corona-Hilfsfonds auf; die 15-millionste Graue-Star-Operation wird von einem CBM-Partner in Uganda durchgeführt.

2020 verschmilzt der deutsche Mitgliedsverein der CBM mit CBM-International. Mit der Zusammenführung der beiden Organisationen will die CBM die Wirksamkeit und die Effizienz ihrer weltweiten Programmarbeit stärken.

Die CBM – heute

Ganz im Sinne ihres Gründers Ernst Jakob Christoffel fördert die CBM Menschen mit Behinderungen in armen Ländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen.

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