
Eine gute Entscheidung
Beinahe hätte die 70-jährige Ezimala aus Malawi einen großen Fehler begangen. Denn: Zunächst lehnte sie es ab, ihre an Grauem Star erkrankten Augen im Krankenhaus behandeln zu lassen. Sie hatte Angst vor den Gerüchten, die in ihrem Dorf kursierten. Man erzählte sich, es könne etwas Schlimmes passieren. Doch dann fasste sich Ezimala ein Herz – und sollte es nicht bereuen.
Ezimalas Augen wurden immer schlechter und schlechter, bis sie eines Tages erblindete. "Ich konnte die grünen Blätter der Maispflanzen nicht mehr sehen. Und ich hatte Schwierigkeiten beim Essen. Weil ich nichts mehr sehen konnte, verdarben viele Lebensmittel, das machte mich sehr traurig", erzählt Ezimala.
Doch auch im hohen Alter ist die Kleinbäuerin darauf angewiesen, auf ihrem Feld zu arbeiten. Ohne die Einkünfte ihrer Ernte könnte Ezimala nicht überleben – geschweige denn sich eine ärztliche Behandlung leisten.
Eines Tages kommt ein Mitarbeiter des CBM-Partners "MACOHA" (Malawi Council for the Handicaped) in Ezimalas Dorf. Er ist auf der Suche nach Menschen, die medizinische Hilfe brauchen. Bei der Erstuntersuchung stellt er fest, dass die Farmerin Grauen Star auf beiden Augen hat.
Außerdem berichtet der Mitarbeiter Ezimala, dass die Behandlung für arme Patienten kostenfrei ist. Die Farmerin überwindet ihre Ängste und beschließt, in die Klinik zu gehen. Doch bei der Untersuchung im Krankenhaus ist die Unsicherheit wieder da. Wird auch wirklich alles gutgehen?
Dr. Tamara Chirambo setzt die Operation des ersten Auges noch für den selben Tag an. Das zweite Auge folgt am nächsten Tag.
Dann ist der Moment gekommen, an dem sich herausstellen wird, ob die Operationen gut verlaufen sind. Ezimala steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben.
Doch nur einen Augenblick später strahlt sie übers ganze Gesicht: "Ich kann sehen!" Und dann gesteht Ezimala: "Es wäre ein großer Fehler gewesen, nicht ins Krankenhaus zu gehen. Zuhause werde ich jedem erzählen, dass niemand vor der Operation Angst haben muss."
In ihrem Dorf angekommen, wird Ezimala von Glücksgefühlen überwältigt. "Ich will tanzen", ruft sie! Und beim Anblick ihrer Enkel freut sie sich: "Ich bin so glücklich, dass ich meine Familie wieder sehen. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, sie noch einmal sehen zu können. Ich bin einfach sprachlos."