
Das Leben in die eigene Hand nehmen
"Ich träume davon, einmal als Blindenlehrerin zu arbeiten", sagt die 31-jährige Eduarda aus Guatemala voller Zuversicht. Dabei war es lange Zeit nicht selbstverständlich, dass sie selbst überhaupt lesen und schreiben lernt. Denn sie und ihre Schwester Maria sind von Geburt an blind. Wie konnte ihr Leben eine so positive Wendung nehmen?
Ihre Hände kommen den lodernden Flammen gefährlich nah. Doch die blinde Maria weiß, was sie tut und wendet blitzschnell die Tortillas auf dem heißen Stein.
Die frühere CBM-Mitarbeiterin Gonna Rota (r.) staunt begeistert, mit welcher Leichtigkeit Maria (l.) und Eduarda den Teig für die Tortillas bearbeiten.
Früher waren die beiden Schwestern nicht so selbständig wie heute. Die meiste Zeit verbrachten sie in ihrer Hütte. Die Angst, sie könnten sich verletzen, war einfach zu groß.
Eine berechtigte Angst. Denn ihre Hütte liegt abgelegen an einem Berghang. Die Wege sind steil und rutschig. Ein falscher Tritt und sie könnten den Abhang hinunterfallen.
Von Angst keine Spur mehr: Seitdem Helfer des CBM-Partners ADISA die Schwestern fanden, hat sich viel verändert. Mithilfe eines Orientierungs- und Mobilitätstrainings lernten sie, eigenständig zurechtzukommen. Der Langstock hilft ihnen dabei, sich frei durch das bergige Gelände zu bewegen.
Freude pur: Gonna Rota ist stolz über das Erreichte. Dabei soll es aber nicht bleiben. Denn der CBM-Partner ermöglicht den Schwestern, zur Schule zu gehen und Braille zu lernen. So will sich Eduarda ihren größten Wunsch erfüllen: "Ich träume davon, vielleicht auch mal als Blindenlehrerin zu arbeiten." Sie hat es selbst in der Hand ...