"2030 IN SIGHT" – eine weltweite Strategie für Augengesundheit

Augenmedizinische Versorgung ist in westlichen Ländern längst Standard. Doch gerade in ärmeren Regionen bleibt sie vielen verwehrt. Das soll sich mit der Strategie "2030 IN SIGHT" bis zum Jahr 2030 grundlegend ändern.

Titel der Broschüre "2030 IN SIGHT" mit einer lachenden Frau, deren linke Pupille weiß schimmert. © IAPB
Die Strategie "2030 IN SIGHT" hat zum Ziel, dass bis zum Jahr 2030 alle Menschen augenmedizinisch versorgt sind – auch in den ärmsten Regionen der Welt.

Es ist eine erschreckende Zahl: Weltweit werden rund eine Milliarde Menschen mit Sehbehinderungen nicht angemessen augenmedizinisch versorgt.

Diese Zahl wird durch steigende Lebenserwartung, Bevölkerungswachstum und veränderte Lebensweisen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2050 auf rund 1,8 Milliarden steigen – wenn es nicht gelingt, frei zugängliche und erschwingliche augenmedizinische Versorgung für alle zu schaffen.

Dieser Herausforderung stellt sich die Strategie "2030 IN SIGHT". Entwickelt hat sie die "International Agency for the Prevention of Blindness" (IAPB), eine starke Allianz für globale Augengesundheit, zu der auch die Christoffel-Blindenmission (CBM) gehört. Die neue Strategie folgt auf die Initiative gegen vermeidbare Blindheit VISION 2020. Die erklärten Ziele von "2030 IN SIGHT" sind so einfach wie ehrgeizig:

Drei Ziele für die weltweite Augengesundheit

  • Ein Kind bekommt Augentropfen aus der Hand einer Person im weißen Kittel.

    Alle Menschen sind augenmedizinisch versorgt.

  • Eine Person hält einen Handyscreen mit Sehtest vor sich hoch

    Jeder hat die Möglichkeit, einen Sehtest zu machen.

  • Eine Frau und ein lachendes Kind mit Brille. Es hält ein Blatt mit der Aufschrift "Thank u" in der Hand.

    Jeder Mensch kann sich eine Sehhilfe leisten.

Es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch die augenmedizinische Versorgung erhält, die er braucht.

Dr. Babar Qureshi, CBM-Augenarzt

Augenversorgung für alle: nur durch Kooperation möglich!

Um diese wichtigen Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müssen alle an einem Strang ziehen:

"Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Berufsverbände, die pharmazeutische und die augenmedizinische Industrie müssen zusammenarbeiten. Denn es ist an der Zeit, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch die Augenversorgung erhält, die er braucht. Egal wo auf der Welt er sich befindet", so Dr. Babar Qureshi von der CBM.

Der Augenarzt ist Vizepräsident und Aufsichtsratsvorsitzender der IAPB und bei der CBM Direktor der "Initiative Augengesundheit für alle". Dr. Qureshi war maßgeblich an der Entwicklung der neuen Strategie beteiligt.

Die Maßnahmen: Hervorheben – Einbeziehen – Aktivieren

  1. Hervorheben (Elevate): Wichtigkeit der Augengesundheit hervorheben!
    Wir müssen "Sehen" als grundlegendes wirtschaftliches, soziales und entwicklungspolitisches Thema verankern. Bisher gibt es nicht genügend Verständnis dafür, dass Augengesundheit einen direkten Einfluss hat auf soziale und wirtschaftliche Bereiche der Gesellschaft. Es gilt, Politiker und Spender zu überzeugen, dass Augengesundheit priorisiert werden muss. Augengesundheitsprogamme müssen starten – z.B. Reihenuntersuchungen an Schulen oder Vorsorgeprogramme für Augengesundheit durch Arbeitnehmer u.v.m.)
     
  2. Einbeziehen (Integrate): Alle Akteure der Augenversorgung einbeziehen!
     
  3. Aktivieren (Activate): Menschen und Mittel für Augengesundheit aktivieren!

Augenmedizin auf allen Ebenen stärken

"2030 IN SIGHT" will die Gesundheitsversorgung der Augen also auf allen Ebenen stärken – in den lokalen Gesundheitszentren genauso wie in Allgemeinkliniken. Und auf der ganzen Welt soll die augenmedizinische Versorgung in die staatlichen Gesundheitssysteme eingebunden werden. Augengesundheit soll also als grundlegendes wirtschaftliches, soziales und entwicklungspolitisches Thema verankert werden – und Regierungen dann verpflichtet sein, vereinbarte Ziele auch zu erreichen.

Nachhaltige Entwicklung im Blick

Auch im Hinblick auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG), zu deren Erreichung sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) verpflichtet haben, spielt Augenmedizin eine elementare Rolle. So ist beispielsweise eine gute Gesundheitsversorgung (SDG 3) nur dann erfüllt, wenn die Menschen auch augenmedizinisch versorgt werden. Wer wirtschaftliches Wachstum erreichen will (SDG 8), kann nicht Millionen Menschen wegen einer Fehlsichtigkeit vom Arbeitsleben ausschließen. Und nur wenn alle Menschen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen augenmedizinischen Versorgung haben, können Ungleichheiten überwunden werden (SDG 10).

Augenmedizinischen Versorgung für eine Milliarde Menschen erreichen

Mit "2030 IN SIGHT" gibt es jetzt die Möglichkeit, das Leben von einer Milliarde Menschen weltweit zu verändern. Eine Milliarde Menschen, die nur deshalb nicht gut sehen, weil sie keinen Zugang zu augenmedizinischer Versorgung haben und ihnen deshalb vielleicht eine Brille fehlt. Hier will die Kampagne investieren und ihre zahlreichen Maßnahmen ergreifen. Denn bis zum Jahr 2030 soll weltweit niemand mehr unnötig unter Augenproblemen leiden!